Seitdem ich mich bei Vital-Office als Architektin mit dem Naturmaterial Bambus auseinandersetze und entsprechende Konzepte, zum Teil auch für große internationale Konzerne, erarbeite, stelle ich mir immer auch mal wieder die Frage, worin genau die Anziehungskraft dieses Materials auf seinen Betrachter/Nutzer liegt. Natürlich sind es wichtige Punkte, wie Nachhaltigkeit, der insgesamt sehr wertvolle Beitrag zur Umwelt und auch seine Natürlichkeit, um nur einige zu nennen. Doch Bambus ist vor allem ein sehr schönes, edles und ästhetisches Material, welches eine ganz besondere Ausstrahlung besitzt.
Deshalb verdient es auch eine achtsame Bearbeitung. Es möchte nicht einfach abgeschnitten und mit gerader Kante versehen, sondern eher wie eine Skulptur modelliert werden. So können architektonisch wohlproportionierte Platten entstehen, welche sich nochmals mit unterschiedlich gestalteten Profilkanten in Wirkung und Filigranität unterscheiden. Bambus altert in Würde. Wenn auch einmal in die Jahre gekommen, behält es seinen schönen, ästhetischen und natürlichen Farbton und wird nicht etwa weniger attraktiv, weil die Einwirkung von Sonne ihm beispielsweise einen Gelbstich verleiht. Auch Feuchte kann es gut wegstecken und reagiert darauf weder mit Schwinden noch mit Ausdehnung. Betrachtet man es noch aus technischer Sicht, weiß man, dass kein anderes natürliches Material mehr Elastizität, Härte und Festigkeit, bei gleichzeitig außergewöhnlich geringem Gewicht, besitzt.
Erst das Zusammenspiel von all diesen Details, wirkt bewusst oder auch unbewusst auf den Betrachter als Gesamtkomposition, die authentisch, stimmig und wertig ist. Bambus ist mit all seinen Eigenschaften ein sehr modernes, charakterstarkes und edles Material.
Dipl. Ing. (Architektur) Petra Bodenburg: