Sicherheit und Privatsphäre des Arbeitsplatzes sind Voraussetzungen für Kreativität, konstruktive Kommunikation und soziale Intelligenz.
Zuerst müssen wir in der Gestaltung des Büros das essentielle Bedürfnis nach Sicherheit und Privatsphäre erfüllen, bevor wir über andere zivilisierte Formen der kooperativen kreativen Kommunikation und Zusammenarbeit nachdenken können.
Dabei differenzieren wir:
- Sicherheit durch Backing = Rückendeckung
- Sicherheit durch Protection = Schild nach vorne
- Sicherheit durch Command = Übersicht über den Raum
- Persönliches Territorium in Form von Privacy = Privatheit = Privatsphäre
Eigentlich ist es ganz einfach: Vor allem Anderen ist alles, was Sie brauchen und alles, wofür unsere Vorfahren gekämpft haben, ein sicherer Platz zum Leben.
So wie unsere Vorfahren in einer gefährlichen Umgebung nach einem Platz mit guter Rückendeckung gesucht haben, so suchen Sie das Gleiche, archetypisch bedingt, auch in unserer modernen Welt. Somit ist ein sicherer Arbeitsplatz mit Rückendeckung (Backing) die Voraussetzung für jede weitere Entwicklung und Exposition Ihrer möglichen Arbeitsleistung.
Auch nach vorne fühlen wir uns wohler wenn wir nicht vollständig exponiert sind. Ein Schild bot dem urzeitlichen Jäger genauso Schutz, wie dem Ritter die Burg. Minimalster Schutz ist z.B. ein Lendenschurz. Genauso verhält es sich im Büro: Am Empfang ist entsprechend einer Burg etwas mehr Schutz erforderlich. Redner haben gerne ein Rednerpult (Schild) und im Gruppenbüro freut man sich über einen angemessenen Sichtschutz.
Etwas mehr differenziert ist Ihre Präferenz für die eigene Privatsphäre. Die Privatsphäre ist mehr als zuvor genannte Sicherheit. Sie impliziert zudem einen sicheren Raum für Ihre Individualität. Jeder weiß, wie unangenehm es ist, wenn jemand anderes zu dicht hinter oder neben einem steht.
Mein Freund Manfred Ross verwendete in seinen Präsentationen gerne die Gestalt des Neandertalers, um solche Effekte schnell begreiflich zu machen. So bin auch ich dazu übergegangen, in meinen Seminaren einfach den Neandertaler als Stellvertreter für unsere gesammelten Menscheitserfahrungen, Archetypen und psychologischen Programmierungen zu verwenden.
Stellen Sie sich also vor, dass in Ihnen ein Neandertaler ist, der permanent aufpasst, ob alles sicher ist. Schließlich lebte der Neandertaler in einer gefährlichen Umwelt. Da konnte schon mal ein Säbelzahntiger sich von hinten leise anschleichen, weshalb der Neandertaler gerne eine feste Wand im Rücken bevorzugte. Exponiertheit in einer Gruppe von mehr oder weniger Fremden, nicht zur eigenen Familie gehörenden Menschen, bedeutete auch erhöhte Aufmerksamkeit. Besser man hat die Hand an der Keule, falls mal jemand blöd daher kommt.
Es wird schnell klar, dass solange Ihr Neandertaler die Keule im Anschlag hat, weil er sich noch nicht 100% sicher fühlt, kein konstruktives freundschaftliches Miteinander möglich ist. Zuerst müssen wir in der Gestaltung des Büros das essentielle Bedürfnis nach Sicherheit erfüllen, bevor wir über andere zivilisierte Formen der kooperativen, kreativen Zusammenarbeit nachdenken können.
- Bild: Keine Rückendeckung Hier werden Kollegen auf Abstand gehalten Blendung: dunkler Monitor vor hellem Fenster Reflexionen und Irritationen im Fenster Graue Umgebung erzeugt Regenwetterstimmung.
- Bild: Unsoziale, ungeschützte „Workbenches“ kontra geschützte soziale Gruppe – langweiliges grau kontra attraktive Farben. Die runden Vital-Office® Tische bieten ein Maximum an effektiver Schreibtischfläche und benötigen gleichzeitig weniger Stellfläche als gerade Tische. Die Tische lassen sich so anordnen, dass ergonomische und soziologische Faktoren optimal berücksichtigt werden und eine lebendige effiziente Organisationsstruktur entsteht.
In der Praxis können wir beobachten, dass, wenn Sie an Ihrem Arbeitsplatz keine Sicherheit und keinen definierten Privatbereich haben (z.B. durch ungeeignete Möbel und schlechtes Raumkonzept), dann kreieren Sie unbewusst alternative Sicherheitsbereiche an Ihrem Arbeitsplatz, beispielsweise durch Ihr Verhalten gegenüber anderen Mitarbeitern.
Um die Anderen auf etwas Sicherheitsabstand zu halten, verhalten Sie sich eventuell aggressiver, affektiver, ausweichender, drohender, antisozialer, defensiver, unkommunikativer, arroganter, reservierter, …
Sicher alles Adjektive, die mit Ihrer Unternehmenskultur wenig konform gehen und definitiv den Unternehmenszielen nach Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit entgegen wirken. Darüber hinaus führt solch negatives Verhalten langfristig zu persönlichem Leid und gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
Auf der anderen Seite fördert eine ergonomische Gestaltung unter der Prämisse Sicherheit und Privatsphäre die konstruktive, freundschaftliche Kommunikation, soziale Intelligenz für neue Ideen und bessere Wettbewerbsfähigkeit - und sorgt gleichzeitig für mehr Lebensqualität.
Wenn Sie sich sicher fühlen, ihr Neandertaler seine Keule eingepackt und sich schlafen gelegt hat, dann können Sie sich frei und ungezwungen benehmen. Sie können ihre ganze Kraft und Energie auf angenehmes richten. Sie können ungezwungen mit Ihren Kollegen reden.
Sie sind sicher und haben sich nicht zu verteidigen.
Dann kann man auch über Dinge reden, die man sonst vorsichtshalber für sich behalten hätte. Es wäre doch möglich gewesen, dass der Kollege an unserem Stuhl sägen möchte und wir das technische Detail besser für uns behalten um unsere Position zu stärken. Nein wir müssen ja nicht kämpfen und uns auch nicht verteidigen. Wir sind sicher, haben einen sicheren Arbeitsplatz mit Backing, Protection und sogar einen intimeren Bereich für unsere Privatsphäre.
Aus dieser Sicherheit heraus sind wir unbewusst gerne kollegial und hilfsbereit. Den Kollegen geht es nicht anders. Sie haben ebenso einen sicheren Platz und sind ebenso freundlich, kooperativ und hilfsbereit.
So bewegen wir etwas. Wir haben Erfolg, und die Arbeit macht Spaß. Wir freuen uns über unsere gemeinsame Arbeit und die gemeinsamen Erfolge und nehmen die Energie auch mit ins Privatleben.
Das oben geschilderte Szenario funktioniert optimal, wenn Unternehmenskultur, unternehmerische Vitalisierungsprozesse, Mitarbeiterführung und Bürogestaltung aufeinander abgestimmt sind. Die unbewusste Wirkungsweise einer vitalen Bürogestaltung ist dabei in Ihrer Gewichtung nicht zu unterschätzen.
Aus der Tiefenpsychologie ist bekannt, dass der Mensch zum größten Teil vom Unbewussten gesteuert wird. Dabei gibt es typbedingte Unterschiede. Dies führt dazu, dass Vernunft orientierte Manager über emotional gesteuerte Mitarbeiter entscheiden. Das Ergebnis ist entsprechend. Es geht aber auch anders, wenn wir die essentiellen Bedürfnisse nicht mehr negieren, sondern bewusst nutzen.
Zusammenfassung:
- Sicherheit und Privatsphäre sind Voraussetzungen für Kreativität, konstruktive offene Kommunikation und soziale Intelligenz.
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Eine gewissenhafte ganzheitliche Gestaltung der Arbeitswelt kann das kreative Menschsein fördern und maßgeblich zur Gesunderhaltung von Körper und Geist beitragen. Damit werden auch Produktivität
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